„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“? – doch, die Schutzgemeinschaft!
Inzwischen ist die Mauer weiter gediehen:
Inzwischen – 1. November – ist die Steinmauer schon fast fertig:
Fotos: SGH
Es tut sich etwas am Heiligenberg! Westlich der Waldschänke sieht man eine Baustelle. Was dort gebaut wird, ist eine Visualisierung eines Stücks Keltenmauer, um das Aussehen und die Funktion dieser Mauern, wie sie einst in 2 Ringen den Berg umschlossen, anschaulich erlebbar zu machen. Die Idee kommt von der Schutzgemeinschaft Heiligenberg, finanziert wird die Maßnahme vom Keltenprogramm der Landesregierung Baden-Württemberg. Auf dem ersten Foto sieht man das Fundament, auf dem später die Keltenmauer mit Holzbalken und Bundsansteinquadern aufgebaut werden wird. Das Zweite Foto zeigt den Zustand am 19.10. Die Fertigstellung ist im Spätherbst zu erwarten.
Aktion am Freiwilligentag Heidelberg am 21.09.2024
Foto: Timon Roland
Die Sonne schien, und viele Menschen kamen: Der Freiwilligentag am Heiligenberg erwies sich als voller Erfolg: Nach 4 Stunden war die Arbeit im Wesentlichen erledigt, das heißt die Mauern des St. Michael-Kloster von Pflanzenbewuchs befreit, der langfristig ihre Stabilität bedrohte. Der Dank der Schutzgemeinschaft gilt allen 26 Freiwilligen und
Mitgliedern, die tatkräftig daran mitwirkten. Nach getaner Arbeit wurde die Aktion durch eine gemeinsame Vesper in der Waldschänke beendet. Es sieht so aus, dass dieser Freiwilligentag zwar der erste, aber sicher nicht der letzte von der Schutzgemeinschaft organisierte war.
Fotos: SGH
Jahresausflug 2024
Der Jahresausflug der Schutzgemeinschaft fand am 4. Man 2024 statt. Per Bus und unter kundiger Führung von Hanno Roters ging es ins Tauberfränkische. Der erste Besuch galt dem Kloster Bronnbach im Taubertal. Unter einer profunden und interessanten Führung lernten die Teilnehmer viel über Klostergründungen der Zisterzienser im 12./13. Jahrhundert und ihre Geschichte.
Danach ging es zu zwei weiteren kleinen Kirchen derselben Bauzeit, also um 1200. Beide sind nach Vorbildern aus dem Nahen Osten, die Kreuzfahrer kennengelernt hatten, als Zentralbauten auf achteckigem Grundriss entstanden. Die erste war die Achatiuskapelle in Grünsfeld-Hausen:
Die zweite war die Sigismundkapelle in Oberwittighausen.
Weitere Fotos in der Fotostrecke, bitte anklicken:
Fotos: H.-H. Büchsel und M. Jungmann
Jahreshauptversammlung 2024
der Schutzgemeinschaft Heiligenberg
Handschuhsheimer Geschichtswerkstatt e.V.
am 20.03.2024
Fotos: B. Bank
Feier des 50. Jahrestages der Schutzgemeinschaft in der Waldschänke
Am Freitag, den 23.Juni, fand in der Waldschenke das Fest zum 50jährigen Jubiläum der Schutzgemeinschaft Heiligenberg statt. Im fast voll besetzten Gartenlokal wurden die Gäste durch die Musikgruppe Moitié:Moitié mit französischen Chansons unterhalten.
Der Vorsitzende Bert Burger begrüßte die Gäste und gab eine kurze Darstellung der Gründungsphase des Vereins sowie ihrer Tätigkeitsbereiche.
Sein Dank galt der aktiven Unterstützung der Arbeit des Vereins durch die Stadt Heidelberg, die durch Oberbürgermeister Prof.Dr. Würzner und Frau Dr. Edel vertreten war.
OB Würzner sprach auch ein Grußwort und dankte darin der Schutzgemeinschaft für ihre Arbeit. Dabei erwähnte er auch das geplante Keltenprojekt auf dem Berg und er hob das Engagement der anwesenden Vertreter des Kurpfälzischen Museums, des Direktors, Herrn Prof. Dr. Hepp, sowie des Leiters der Archäologie, Herrn Dr. Schöneweis, in diesem Zusammenhang hervor.
Im weiteren Verlauf hatten die Gäste die Möglichkeit, neben Essen und Trinken auch auf einer Plakatwand die Dokumentation der Arbeit der Schutzgemeinschaft in Augenschein zu nehmen. (Fotos: B. Bank und M.u.P.Jungmann)
Wissenschaftsministerin Bauer auf dem Heiligenberg (28.08.2020)
Es sollte eigentlich schon vor einem Jahr stattfinden: Der Besuch der Wissenschaftsministerin und Heidelberger Landtagsabgeordneten Theresia Bauer auf dem Heiligenberg. Denn schon im Januar 2019 hatte der Ministerrat die kulturpolitische landesweite Konzeption „Baden-Württemberg und seine Kelten“ beschlossen. Damals musste der Besuch wegen eines Unfalls der Ministerin verschoben werden. So kam es denn, dass am 27. August Frau Bauer mit einer Gruppe von 20 interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern (noch einmal so viele hatten sich angemeldet, konnten aber aus Coronagründen nicht mitgehen) nach dem Besuch des Kurpfälzischen Museums den Marsch auf den Heiligenberg antrat. Hoch ging es über den Schlangenweg, den Philosophenweg, am Bismarckturm vorbei zum Fuchsrondell.
Hier begann Alexander Heinzmann, 2. Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Heiligenberg – Geschichtswerkstatt Handschuhsheim, seine Ausführungen über die keltische Vergangenheit auf dem und um den Heiligenberg. Dabei informierte er die Zuhörer/innen über die verschiedenen Epochen der keltischen Geschichte in Europa und besonders im süddeutschen Raum. In der ersten keltischen Phase der sog. Fürstensitze wird der Fürstensitz auf dem Heiligenberg relativ spät und wohl in einer Verbindung zu dem wichtigen keltischen Zentrum auf dem Glauberg in Hessen errichtet. Davon zeugen die Reste der 2 Ringmauern sowie ein in Neuenheim gefundener Kopf einer Statue eines Keltenfürsten. Nachdem nach 500 vor Chr. die Blütezeit der Fürstensitze bereits vorbei war, kommt es auf dem Heiligenberg zu einer Ansiedlung von zwischen 1000 und 3000 Kelten, die sicher in Verbindung mit landwirtschaftlichen Siedlungen um den Berg herum standen, da ein Lebensmittelanbau auf dem Berg nicht möglich war. Ob man diese Ansiedlung als ein keltisches Oppidum bezeichnen kann, darüber gibt es mangels ausreichender Forschungsergebnisse auf dem Berg keine gesicherten Erkenntnisse. Auch über das Ende der Besiedlung weiß man nichts, ebenso wie an anderen Orten keltischer Niederlassungen kann man spekulieren, ob es die fehlende Schriftkultur der Kelten war, die den wachsenden Gemeinschaften keine Struktur geben konnte, oder eine intensive Übernutzung der umgebenden Natur schließlich die Aufgabe der Siedlungen erzwang.
Weiter ging der Weg zum Heidenloch. Hier führten Alexander Heinzmann und Bert Burger, der 1. Vorsitzende des Vereins, aus, dass nach wie vor die Antwort auf die Frage, wer wann und zu welchem Zweck einen 56m tiefen Schacht in den Bundsandstein getrieben hat, noch nicht mit hinreichender Sicherheit gefunden werden konnte. Nahe liegende Erklärungen, die einen Brunnen oder eine Zisterne vermuten, werden durch die Struktur der Wasseradern auf dem Berg Richtung Nordwesten (wo heute noch 3 Brunnen zu finden sind), in Frage gestellt, auch durch die schlechte Wasserfestigkeit des Bundsandsteins. Die Alternative, das Heidenloch als keltische Kultgrube zu erklären, hat den Vorteil, dass Lage und der notwendige Arbeitsaufwand dann besser erklärbar wären, allerdings gibt es keine archäologischen Belege dafür, da das Heidenloch sekundär ausgebaut und im Spätmittelalter schließlich als Abfallgrube genutzt wurde.
Nun kam ein etwas abenteuerliches Wegstück, da der vor 24 Jahren angelegte Keltenpfad, dem die Gruppe jetzt folgte, teilweise vom Wald wieder zugewachsen war. Immerhin konnte hier recht deutlich ein Stück des Walls, vor den die innere Keltenmauer gebaut wurde, besichtigt werden. Alexander Heinzmann wies auf den enormen Aufwand zum Bau der zwei Mauerringe hin und erläuterte, dass diese neben der Verteidigungsfunktion wohl auch die Aufgabe hatten, nach außen die Macht und den Reichtum der keltischen Siedlungen zu demonstrieren.
Abschließend lässt sich resümieren, dass die bisherige geringe Erforschung der keltischen Besiedlung des Heiligenberges, die eine der größten im Süddeutschland war, in ihrer Bedeutung bisher nicht gerecht wurde und dass hier ein großer Nachholbedarf an archäologischen Forschungsgrabungen zu konstatieren ist.
Frau Ministerin Bauer bedankte sich am Ende für die Führung und die damit auch von ihr neu gewonnenen Erkenntnisse, äußerte Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement zur Bewahrung und Erforschung der historischen Hinterlassenschaften auf dem Berg und zeigte Verständnis für den Wunsch nach einer Intensivierung der historischen Erforschung gerade der keltischen Vergangenheit. Vor allem auch im Rahmen des anfangs genannten Projekts „Baden-Württemberg und seine Kelten“ wäre hier ein neuer Forschungsschwerpunkt sinnvoll.
Ein Teil der Teilnehmer/innen beschloss den Rundgang mit einem gemeinsamen Umtrunk in der Waldschenke.